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Auf ein Wort mit Kerstin Schlachter

DSF Kmp KS Nah

29. März 2021

Der Makleralltag verändert sich. Neue Geschäftsmodelle erobern den Markt und stellen die klassische Vermarktung vermeintlich in Frage. Dabei ist der Verkauf von Immobilien, insbesondere von Wohneigentum, ein sehr emotionaler Akt, der auf Vertrauen und Kundennähe basiert. Für Kerstin C. Schlachter ist und bleibt der Immobilienverkauf daher ein persönliches Beziehungsgeschäft.

Wie würdest du das letzte Jahr beschreiben?

In einem Wort? Mühsam, aber interessant. Die Pandemie hat mit dem ersten Lockdown im Frühjahr unser Leben komplett auf den Kopf gestellt. Wir alle mussten uns von heute auf morgen umorientieren. Es herrschte eine grosse Verunsicherung, die im Übrigen bis heute unseren Alltag bestimmt. Gleichzeitig war ich aber auch überrascht, wie schnell das Geschäft ab Sommer wieder anzog. Wir haben alle erlebt, was der Lockdown mit uns macht: Home-Office, Home-Schooling, keine sozialen Kontakte, Masken, Abstand, das Zusammenleben auf engem Raum. Die steigende Nachfrage an grossen Wohnungen mit Balkon oder einem Haus mit Garten war daher verständlich.

Wie hat sich der Lockdown konkret auf eure Arbeit ausgewirkt?

Da unser Geschäft stark von der persönlichen Kundenbeziehung geprägt ist, empfand ich die Umstellung gar nicht so gravierend. Wir haben uns schnell angepasst und anfangs statt physische mehr virtuelle Treffen oder Telefonate geführt. Ich habe allerdings festgestellt, dass die Kunden trotz der allgemeinen Verunsicherung durch die Pandemie den persönlichen Kontakt bevorzugten - wie ich auch.

Wie erklärst du dir das?

Durch den Lockdown hat sich das Leben zunehmend auf digitale Abläufe konzentriert, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Umso grösser wurde das Verlangen nach einem persönlichen Austausch. Hinzu kommt, dass eine Immobilie einen beachtlichen Vermögenswert darstellt, den man gerne in kompetente, vertrauensvolle Hände legen möchte. Vertrauen kann sich jedoch nur in einem persönlichen Dialog auf Augenhöhe entwickeln. Weder ein Telefonat noch eine virtuelle Sitzung vermögen das zu schaffen. Daher glaube ich auch fest daran, dass der Grossteil der Immobilienverkäufe trotz fortschreitender Digitalisierung auch in Zukunft ein enges Beziehungsgeschäft auf persönlicher Ebene bleiben wird.

Die digitalen Makler-Portale verzeichnen aber durchaus Erfolge!

Wenn ich unser Tochterunternehmen Maklando betrachte, mag das für ein bestimmtes Klientel durchaus zutreffen. Aber ich denke, es gibt ebenso viele Personen, die dem eher verhalten gegenüberstehen. Zum einen mangels technischer Kenntnisse, dies betrifft vor allem die älteren Generationen. Zum anderen, weil sie grundsätzlich lieber auf eine individuelle Beratung durch eine erfahrene Fachperson setzen. Jeder Auftraggeber, jeder Käufer und jede Immobilie ist anders. Kompetenz und Beratung werden in einem zunehmend komplexeren Fachgebiet immer wichtiger. Von daher ist eine professionelle und vertrauenswürdige Betreuung durch eine Immobilienvermarkterin mit grossem Erfahrungsschatz in der Zukunft noch von grösserer Bedeutung. All dies kann in der Regel eine algorithmenbasierte Datenbank nicht bieten.

Nach dem Motto «Bauch versus Excel-Tabelle»?

Ich möchte eher sagen: 15 Jahre Erfahrung mit Kunden und dem Verkauf von zahlreichen Immobilien am und um den Zürichsee können nicht durch eine Excel-Tabelle ersetzt werden. Die Digitalisierung hilft uns zwar, besser und effizienter zu agieren, aber sie wird den klassischen Makler nicht ersetzen können – zumindest nicht, wenn es um den Verkauf des eigenen Zuhauses geht.